Donnerstag, 14. Januar 2010

Google in China: "Don't be evil" oder eher “don’t be naïve”?

Google droht mit einem Rückzug aus dem Land der Mitte. Gründe dafür seien Zensur und Hacker-Angriffen. Geht es aber dem Internetriesen wirklich nur um Menschenrechte, oder stecken kommerzielle Interessen dahinter?


Google Hauptquartier in China | Micah Sittig

Auf dem Google Blog kündigt der Konzern an, seine Aktivitäten in China zu überdenken. Bisher hat sich das Unternehmen den Zensurvorgaben der chinesischen Regierung gebeugt. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit bedeutet dies, sich aus dem dortigen Markt zurückziehen zu müssen. Als Hauptgrund gibt Google Hackerangriffe gegen Googlemail-Accounts chinesischer Menschenrechtler an.

Mit diesem Schritt erfüllt Google sein selbst auferlegtes Motto „Don’t be evil“ – scheinbar. Denn die Ankündigung kommt auch den ökonomischen Zielen entgegen:

I) China ist zwar einer der dynamischsten Märkte der Welt, der Marktanteil Googles Beträgt aber nur etwas 17%. Der Konzern macht nur 1% seines Umsatzes in diesem Land und fährt dabei finanzielle Verluste ein. In China dominieren Anbieter wie Baidu, Sohu oder QQ.com.

II) Die Hackerangriffe aus China gefährden das Vertrauen in Google und dessen Anwendungen.

III) Der Rückzug Googles aus China gibt dem Konzern ein besseres Image. Gegen Angriffe auf die Datensammelwut argumentiert die Firma mit ihrem obersten Ziel:
"Das Ziel von Google besteht darin, die auf der Welt vorhandenen Informationen zu organisieren und allgemein zugänglich und nutzbar zu machen." - Google Unternehmensinformation
Kritiker hatten dann bisher immer schnell das Gegenargument bereit, dass dies in China nicht der Fall sei.

Zukünftig könnte das bedeuten, dass das chinesische Internet sich noch weiter von dem des Westlichen entfernt.

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